Im Berliner Bezirk Mitte erstreckt sich zwischen der Reinickendorfer Straße und dem Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal bis zum Kurt-Schumacher-Platz. "Der Wedding", wie man im Berlin sagt, wurde als eigenständiges Dorf bereits im Jahr 1289 erwähnt. Mitte des 19. Jahrhunderts avancierte das Viertel zu einer viel besuchten Vergnügungsmeile nahe Berlins. 1861 wurde der Wedding ein Teil der Metropole. Seit den 1970er Jahren ist das ehemalige Arbeiterviertel mit Gastarbeiterfamilien aus aller Welt ein multikultureller Schmelztiegel. Vor allem Gründerzeitbauten und imposante Hochhäuser der 1970er und 1980er Jahre prägen das Bild.
Einer der wichtigsten Plätze des Weddings und ein reizvolles Ziel einer Städtereise in Berlin ist der Leopoldplatz, welcher im Jahr 1891 nach dem Dessauer Fürsten und preußischen General Leopold I. benannt wurde. Zwei Jahre später wurde hier die Neue Nazarethkirche eingeweiht. Weithin grüßt der 78 Meter hohe Spitzturm der dreischiffigen neogotischen Hallenkirche Reisende in Wedding. Ihre Inneneinrichtung glänzt mit einer reich verzierten hölzernen Kanzel. Getrennt durch eine baumbestandene Grünanlage, erhebt sich direkt an der Müllerstraße die von dem berühmten preußischen Baumeister Karl Friedrich Schinkel geplante, 1835 eingeweihte Alte Nazarethkirche. Ein beliebter Treff auf der Freifläche vor der Kirche sind die wöchentlichen Markttage, an welchen auch Ökobauern ihre Produkte aus dem Umland Berlins anbieten.
Bis 1913 wurde im Wedding der rund 30 ha große Schillerpark angelegt. Spazieren Sie mußevoll durch das heutige Gartendenkmal mit seinen altehrwürdigen Eichen, Pappeln und Ulmen hin zur Schillereiche, welche aus dem Geburtsort des großen Dichters, Marburg am Neckar, stammt. Familien und Kurzurlauber lieben den Park aufgrund seiner Spiel- und Liegewiesen, Spielplätze und Rodelhänge. Städtereisenden wird das Schillerdenkmal im Herzen des großzügig gestalteten Volksparks bekannt vorkommen, ist es doch eine Kopie der Plastik auf dem Gendarmenmarkt. Zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt die Siedlung Schillerpark, ein benachbartes Wohnviertel aus den 1920er Jahren und erstes großstädtisches Wohnprojekt Berlins. Typisch sind die zwei- bis viergeschossigen Häuser mit Balkonen und Loggien.
Mußevolle Rast während eines Kurztrips oder einer längeren Städtereise bietet im Wedding der Nettelbeckplatz mit seinen gemütlichen Bänken und dem Tanz auf dem Vulkan. Auf einem zwei Meter hohen Vulkankegel, welcher aus einer weiten Brunnenanlage emporsteigt, umtanzen lebensgroße Bronzefiguren eine Sängerin. Am Fuße des Brunnens spielt ein Faun - halb Mensch, halb Tier - auf einem Piano aus schwarzem Lavagestein verlockend-süße Melodien. Kaum einen Besucher animiert dieses bedeutsame Skulpturenensemble nicht zu philosophischen Gedanken.