Ein Besuch im Museo Chileno de Arte Precolombino (Chilenisches Museum für präkolumbische Kunst) ermöglicht einen faszinierenden Einblick in die Kultur und das künstlerische Schaffen der Kulturen in Süd- und Mittelamerika vor der Entdeckung durch die Europäer. Ausgestellt werden antike Keramik, Figuren aus Holz und Stein, Webarbeiten, schamanische Totem, Mumien und Artefakte aus Silber und Gold aus dem Norden Mexikos bis zu den südlichen Andenausläufern. Das Museum wurde vom chilenischen Architekten Sergio Larraín García-Moreno gegründet, der auch seine private Kunstsammlung stiftete, damit sie öffentlich ausgestellt werden kann.
Die Exponate des Museums werden entsprechend ihrer kulturellen Einordnung in Lateinamerika präsentiert. Besucher erfahren in der Galerie der Meisterstücke alles über Körperschmuck und aztekische Figuren und zeremonielle Masken. In der mittelamerikanischen Galerie werden Keramikerzeugnisse der Maya und eine Skulptur des Vegetationsgottes der Azteken Xipe Totec ausgestellt, die 300 bis 900 v. Chr. entstanden sind. Die Holz- und Steinschnitzereien in der karibischen Galerie illustrieren die Kultur der schamanitischen Rituale der Karibik.
Nicht verpassen sollten Sie die aufwändig dekorierten Tonerzeugnisse in der Amazonasgalerie, die exemplarisch für die Kultur der indigenen Völker im Dschungel rund um den Amazonas sind. Die Galerie der mittleren Andenregion behandelt die Kulturen aus Bolivien und Peru. Ausgestellt werden Musikinstrumente der Andenvölker, Gold- und Silberkunst der Inkas und farbenfrohe Webarbeiten, die in der Küstenregion auf dem Gebiet des heutigen Chiles entstanden sind. In der Galerie der südlichen Andenregion befinden sich Artefakte der Aymara- und Mapuche-Kulturen, chilenischer Kopfschmuck und herausragende Stein- und Metallarbeiten aus dem Nordwesten von Argentinien.
Neben der Dauerausstellung finden im Museum auch regelmäßige Wander- und Sonderausstellungen zu Themen wie dem traditionellen Fischereihandwerk der indigenen Völker in Chile bis zur Kunst der Aborigines in Australien und malaysische Textilkunst statt. Auch das Gebäude aus dem Jahre 1805, in dem sich das Museum befindet, lohnt einen zweiten Blick. Es gehört zu den schönsten Beispielen für die neoklassizistische Architektur von Santiago und diente während der Kolonialzeit als Zollhaus.
Das Museum befindet sich im historischen Stadtkern von Santiago, nur einen kurzen Fußweg vom Plaza de Armas entfernt. In der Nähe des Eingangs zum Museum gibt es Haltestellen öffentlicher Busse und eine Metrostation.
Das Museo Chileno de Arte Precolombino ist von dienstags bis sonntags, außer an einigen öffentlichen Feiertagen, geöffnet. Das Museum bietet Führungen an, die jedoch vorher vereinbart werden müssen. Informationen zu den Öffnungszeiten, das Programm der Sonderausstellungen, Details zu den Führungen und an welchen Tagen der Eintritt frei ist, finden Sie auf der offiziellen Webseite des Museums. Audio-Führungen sind ebenfalls verfügbar und können kostenfrei von dieser Website heruntergeladen werden.