Um den Tower of London ranken sich unzählige und teilweise ziemlich düstere Legenden– kein Wunder, denn im Laufe der langen Existenz der Burg hat sich dort so einiges zugetragen. Auch wenn der Tower heute vor allem als ehemaliges Gefängnis und Hinrichtungsstätte bekannt ist, diente er zeitweise auch schon als Königspalast, Münzprägeanstalt, Archiv, Waffenkammer, Kaserne und königlicher Zoo. Alle Einzelheiten zur wechselvollen Geschichte der Burg erfahren Sie bei einer Besichtigung ihrer Räumlichkeiten, bei der Sie auch Gelegenheit zum Bestaunen der legendären britischen Kronjuwelen haben.
Der älteste Teil der Burg ist der White Tower im Zentrum der Anlage, der gleichzeitig auch einen markanten Blickfang bildet. Errichtet wurde dieser Teil der Burg bereits ab dem Jahr 1078, auf Befehl von Wilhelm dem Eroberer. Heute beherbergt der White Tower unter anderem eine umfangreiche Sammlung aus glänzenden Rüstungen und interessanten Waffen. Unter anderem können Sie dort die stattliche Rüstung von König HeinrichVIII. in Augenschein nehmen und sich historische Schwerter, Morgensterne und Hellebarden ansehen.
An einem Ende des White Towers befindet sich der Bloody Tower. Dieser „blutige Turm“ erhielt seinen Namen wegen eines dunklen Kapitels in seiner Geschichte: Im 15.Jahrhundert spielte sich hier die Ermordung des ungekrönten Königs EduardV. und seines Bruders Richard im zarten Kindesalter ab. Die beiden Prinzen wurden nach dem Tod ihres Vaters, König EduardIV., von ihrem Onkel Richard of Gloucester im Bloody Tower gefangen gehalten und wurden nie wieder gesehen. Der Duke of Gloucester hingegen wurde später als König RichardIII. gekrönt. Eine interessante Ausstellung berichtet mehr über weitere berühmte Häftlinge, die im Laufe der Geschichte im Tower of London einsaßen. Unter anderem können Sie sich anhand einer Nachbildung der Gefängniszelle von Sir Walter Raleigh ein gutes Bild davon machen, unter welchen Verhältnissen die Häftlinge hausten.
Zu den zweifellos größten Highlights einer Besichtigung des Towers gehören die berühmten Kronjuwelen der britischen Monarchen. Die atemberaubende Sammlung aus goldenen Kronen, glitzernden Reichsäpfeln und juwelenbesetzten Zeptern ist in den Waterloo Barracks zu bestaunen. Die ältesten der kostbaren Insignien der britischen Monarchie stammen aus dem 12.Jahrhundert, allerdings ist der Großteil der Sammlung jüngeren Datums, da viele ältere Objekte unter Oliver Cromwell eingeschmolzen wurden. Selbst inmitten der funkelnden Pracht ist die silberne Imperial State Crown kaum zu übersehen. Diese für die Krönung von Königin Viktoria hergestellte Krone ist mit über 3.000Edelsteinen verziert, darunter auch mit dem viertgrößten Diamanten der Welt. Ebenfalls ausgestellt ist die aus Platin gefertigte Krone der Königin Elisabeth („Queen Mum“), die den 105Karat schweren Koh-i-Noor-Diamanten enthält. Dieser „Berg des Lichts“, so die wörtliche Übersetzung, darf der Legende nach nur von Frauen getragen werden, da er männlichen Besitzern Unheil bringen soll.
Der Tower of London ist täglich geöffnet, die Öffnungszeiten variieren jedoch. Für den Besuch fällt eine Eintrittsgebühr an. Es werden regelmäßig kostenlose Führungen angeboten, die an der Brücke in der Nähe des Haupteingangs starten. Den Tower erreichen Sie am besten mit der U-Bahn, die nächstgelegene Haltestelle ist Tower Hill.