Gastown entstand rund um eine Kneipe, die 1867 eröffnet und überwiegend von Sägemühlenarbeitern und Matrosen besucht wurde. Inhaber der Bar war John „Gassy Jack“ Deighton, der den Spitznamen seiner Gesprächigkeit verdankte: „Gassy“ ist Englisch für „geschwätzig“.
Da die nächste Bar mehr als 32 Kilometer entfernt war, mauserte sich Deightons Kneipe schnell zum Herzstück des kleinen Ortes inmitten der endlosen Weite an der Westküste Kanadas. Sowohl der nach Gassy Jack benannte Ort als auch die Bar wurden aufgrund der Sägemühle und des Hafens immer populärer – so entstand im Laufe der Zeit die Stadt Vancouver.
Nach der weltweiten Großen Depression in den dreißiger Jahren durchlebte die Gegend schwere Zeiten. Die Stadt hatte sich nach Westen verlagert und war in Vancouver umbenannt worden Gastown aber geriet in Vergessenheit. So sehr, dass es irgendwann Pläne gab, das völlig heruntergekommene Viertel niederzureißen. Einer großangelegten Aktion von Hausbesitzern und örtlichen Geschäftsinhabern ist es zu verdanken, dass die Provinzregierung umschwenkte und Gastown in den siebziger Jahren die Abrisskugel erspart blieb.
Es folgten beachtliche Sanierungsmaßnahmen und damit einhergehend die Gentrifizierung, so dass die Gegend heute eine gelungene Mischung aus Altstadtcharme und urbanem Schick darstellt. Zwar befindet sich Gastown nicht mehr im Herzen der Stadt, doch dank der kopfsteingepflasterten Gassen und historischen Gebäude, von denen viele über hundert Jahre alt sind, ist der Charakter erhalten geblieben.
Viele der ursprünglichen Gebäude beherbergen heute Bars und gehobene Restaurants – von italienischer, französischer und asiatischer Küche ist alles dabei – sowie Zapfhäuser mit erstklassigen vor Ort gebrauten Biersorten.
Ein Besuch im eklektischen Gastown ist zu jeder Tag- und Nachtzeit interessant. Bei einem Rundgang kommen Sie an Nachtclubs, eleganten Modeboutiquen, Antiquitätengeschäften und Galerien vorbei. Mehrere Einrichtungsläden bieten elegante, dekorative Stoffe und Tafelgeschirr aus aller Welt. Auf dem Maple Tree Square, an der Stelle, an der sich einst die erste Bar der Gegend befand, sehen Sie eine Statue von „Gassy Jack“ auf einem Whiskeyfass. Und wo sich das erste Gefängnis von Vancouver befand, können Sie nun in einem französischem Restaurant einkehren.
Zu den bekanntesten Wahrzeichen der Stadt gehört die dampfbetriebene Uhr, die sich an der Kreuzung der Cambie Street mit der Water Street befindet und die alle 15 Minuten ein Tuten von sich gibt. Das Uhrwerk wird zum Teil von Wasserdampf angetrieben. Das viktorianisch anmutende Design täuscht darüber hinweg, dass die Uhr eigentlich erst 1977 gebaut wurde, allerdings als erste dieser Art. An vielen Gebäuden und Wahrzeichen des Viertels befinden sich Informationstafeln, die einen Spaziergang umso interessanter machen.
Gastown liegt keinen langen Fußweg von den umliegenden Hotelgegenden entfernt ist aber auch mit dem Bus und dem SkyTrain, Vancouvers Hochbahn, einfach zu erreichen. Parkplätze sind in der Hochsaison nur schwer zu finden.